Reisebericht vom Klettern in Spanien
27.September bis 16.Oktober 2021
Nach einem Jahr Corona-Unterbruch zog es uns wieder nach Spanien in die Kletterferien. Unser Kletterführer „Roca España“ umfasst 70 Klettergebiete in den Pyrenäen und Aragon, wir haben noch lange nicht alle besucht. Um dies zu ändern starteten wir unsere Kletterreise erneut im Westen der Pyrenäen.Über den Col du Portalet und vorbei am grossen Skigebiet von Formigal fuhren wir nach Panticosa. Der dortige Klettergarten überraschte uns mit griffigem Kalkfelsen in wunderschöner Umgebung. Nach einer ersten billigen Nacht am Strassenrand fanden wir in Baños de Panticosa auch einen tollen Platz zum campen. Überrascht hat uns die riesengrosse Anzahl an Campern, welche alle wild auf den öffentlichen Parkplätzen, teils dicht nebeneinander, die Nächte verbrachten. Da bevorzugen wir dann doch eine gewisse Privatsphäre und würden niemals direkt neben einem anderen Auto unser Büssli hinstellen.
Das nächste Kletterziel befand sich im Val de Bujaruelo. Der Kletterfels oberhalb der Puente Romanico bei San Nicolas de Bujaruelo verwöhnte uns mit einer landschaftlich traumhaften Lage.
Allerdings ist die 4km lange Zufahrt über eine superholprige Piste nicht gerade spassig. Nach 4 «wilden» Nächten ging unser Wasservorrat nun zu Ende und es war auch wieder mal Zeit für eine warme Dusche. :-) Der Camping in Oto bot zwar nur lauwarmes Duschwasser, dafür einen kleinen, feinen Kletterfelsen mit kurzen, überhängenden Routen.
Im Klettergebiet von Foradada del Toscar erwischte uns dann nach kurzer Kletterei die einzige Regenfront während unserer Spanienreise. Eine perfekte Gelegenheit für die Fahrt nach Benasque ins Sportgeschäft Barrabes mit seiner riesengrossen Auswahl an Bergsportartikeln. Dem Regen sei Dank verirrten wir uns auch noch in eine Pizzeria. :-) In Benabarre haben wir ihn dann gefunden: Den Traumklettergarten. :-)
Herrliche, stark überhängende Routen mit einer perfekten Absicherung. Dazu ein kurzer Zustieg und viel Schatten für die heisse spanische Sonne. :-) Das nächste Klettergebiet hatte dann ganz andere Vorzüge: Baldellou ist etwas abseits gelegen, daher klettert man meistens alleine und auch im nahen, etwas versteckten «wilden» Camp hat man definitiv seine Ruhe. Einzig die Schweinemästerei von Camporrells ist je nach Windrichtung gewöhnungsbedürftig. :-)
Erneut war es Zeit für eine Dusche, diesmal auch gleich für einen Ruhetag. Im Camping La Noguera in Sant Llorenc de Montgai konnten sich unsere Finger vom scharfen spanischen Fels erholen. Und die Wanderung hoch zur Ermita del Castell mit der gewaltigen Aussicht ist allen zu empfehlen.
Nun besuchten wir das Lieblingsklettergebiet von Andrea: Cubells. Nach Süden ausgerichtet zeigt sich hier den ganzen Tag die Sonne und es ist dort auch im Winter angenehm warm. Auch das Routenangebot, die Absicherung und das coole Camp entspricht genau den Vorstellungen von Andrea. :-) Toni dagegen träumt den ganzen Tag vom nicht vorhandenen Schatten.
Zum Abschluss unserer Kletterferien besuchten wir zwei von uns bestens bekannte Klettergebiete: Coll de Nargo und Perles. Die Kalkfelsen von Perles sind von einer unglaublich genialen Struktur mit kleinen Leisten und Löchern. Einfach traumhaft. Die Felstürme von Coll de Nargo sind landschaftlich der Hammer und in beiden Gebieten ist die Routenauswahl in allen Schwierigkeitsgraden riesengross.
Auch die Möglichkeiten zum Wildcampen sind sehr gut, obschon uns all die neuen Coronacamper schon fast zu viel wurden. Dazu hat wohl jeder Spanier einen Coronahund gekauft ohne zu wissen wie man damit umgeht und dass man danach auch wieder sauber machen muss.
Auf der Heimreise machten wir einen Stopp in Andorra. Das Preisniveau im Zollfreigebiet ist ja bekanntlich sehr gut und die Auswahl an Geschäften gigantisch gross. Andrea bekam fast geschenkt Skihosen, Skihelm und Oakley Sonnenbrille. Von nun an ist Andorra wohl fester Bestandteil auf der Rückreise von Spanien und unweit von der Grenze, in Ax les Thermes gibt es dazu noch ein cooles Sportgeschäft mit unschlagbaren Preisen.
Erneut konnten wir unser Kletterniveau während den 20 Tagen massiv steigern. Begonnen haben wir mit französischen 5b/5c (UIAA 6-/6), aufgehört haben wir mit 6b/6b+ (7/7+). Als Folge davon konnte Andrea für längere Zeit ihr Handy per Fingerprint nicht mehr bedienen, die Haut war weg. Andrea’s Kletterfinken ging es genau gleich, der Gummi war weg. Dafür gab es bei Bächli Bergsport gleich ein neues Paar, wir freuen uns schon jetzt auf unsere nächsten Klettertouren, sei es in der Halle oder draussen am Felsen.